Werke | Auswahl
Viele tausend Jahre später als heute: Die Menschen leben wieder in der Urgesellschaft. Naiv, glücklich, der Natur ausgeliefert und dem Priester Wumm, der sie mit Hilfe der von ihm erfundenen Götter manipuliert. Bis aus einem Felsspalt der Abteilungsleiter eines Warenhauses aus dem Jahr 1920 kommt. Sofort erkennt Wumm die neue Chance: Er macht den Mann zum neuen Gott, zur „Schwarzen Sonne“. Auch er ist nur der Spielball Wumms, aber er spielt das Spiel nicht mit. Der nach so langem Schlaf Erwachte begreift sich als Relikt einer fragwürdigen Zivilisation: „...ich bin der tadellos konservierte, auferstandene Urmensch der parlamentarisch-konservativen, christlich-militärischen Revolutionsepoche.“ Gott zu sein, lehnt er ab. Schließlich findet man den Eingang in das Kaufhaus. Jetzt haben alle, was vorher nur die „Schwarze Sonne“ besaß, die Attribute seiner „Göttlichkeit“: Schuhe, Anzug, Hut etc. Aber die Menschen müssen die Erfahrung machen, daß sie der Besitz all dieser Dinge nicht glücklicher macht, im Gegenteil. Und die „Schwarze Sonne“ lehrt die Menschen nun, auf all den Zivilisationsplunder zu verzichten und ohne Gott zu leben. „Die Schwarze Sonne“ ist eine zivilisationskritische Komödie, kräftig und skurril in der Figurenzeichnung und überraschend heutig in ihrem szenischen Witz.
Professor Mamlock, 1934 uraufgeführt, schildert die Geschichte des jüdischen Arztes, der auch angesichts des immer radikaleren Antisemitismus versucht, seinen Dienst am Menschen fortzusetzen und schließlich, ausgegrenzt und am Ende seiner Kräfte, den Freitod wählt. Die Ausgabe beruht auf der 1967 erschienenen Fassung. Der Kommentar greift aber zum ersten Mal auf die Erstausgabe von 1935 zurück und dokumentiert deren Textvarianten, so dass die späteren Streichungen und Auslassungen nachvollziehbar werden.
Gesammelte Werke in 16 Bänden
hrsg. von Walther Pollatschek und Else Wolf, Aufbau-Verlag Berlin 1960/1967, darin Dramen, Aufsätze, Gedichte, Hörspiele, Romane, Fabeln, Satiren, Märchen, Tiergeschichten, Erzählungen, autobiographische Skizzen, Hörspiele
Literatur zu Friedrich Wolf | Auswahl
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Christel Berger: Friedrich Wolf 1953.
Edition Schwarzdruck Berlin 2006 -
Lew Hohmann: Friedrich Wolf. Bilder einer deutschen Biographie. Dokumentation. Henschelverlag Berlin 1988
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Henning Müller: Friedrich Wolf. Weltbürger aus Neuwied.Verlag Peter Kehrein Neuwied 1988
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Henning Müller: Friedrich Wolf, Jüdische Miniaturen. Hentrich&Hentrich, Berlin 2009
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Lutz Neitzert: Verzeiht, daß ich ein Mensch bin. Leben und Werk des Arztes und Dramatikers Friedrich Wolf. Neuwied 1998
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Emmi Wolf und Brigitte Struzyk (Herausgeberinnen):
Auf wieviel Pferden ich geritten … Der junge Friedrich Wolf. Eine Dokumentation. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1988