06.02.2023: Marta, Marta
Regie: Manfred Mosblech; Autorin: Gisela Steineckert; Musik: Hartmut Behrsing; Kamera: Winfried Kleist; Darsteller: Marijam Agischewa, Angelika Waller, Jürgen Heinrich, Walter Plathe, Dagmar Uhlmann, Otto Mellies, Hildegard Alex, Helga Piur, Marga Legal, Helga Göring
Eigentlich heißt sie Martina (Marijam Agischewa), aber Marta, einen Namen aus Großmutters Zeiten, den hat sie sich selbst gegeben. Marta lebt in Berlin und ist mit ihren 17 Jahren in einem Alter, in dem die Kinderzeit endgültig vorbei ist; man trennt sich vom Elternhaus, man muss sich ausprobieren. Das Mädchen hat Mut und zugleich Lust aufs Leben, und so hat sie sich spontan entschlossen, den Beruf der Krankenschwester zu erlernen; dabei hatte sie keine Vorstellung, was mit diesem schweren, verantwortungsvollen Beruf alles verbunden ist. Aber sie wollte ja einen Beruf ergreifen, in dem sie mit Leuten zu tun hat. Und im privaten Leben? Da ergibt sich eine erste Liebe aus Neugierde. Der Auserwählte heißt Ernst-Martin (Walter Plathe), wird aber Monty gerufen. Ob er gleich der Richtige für Marta ist, sollte sich erst mit der Zeit herausstellen; zumindest gegenüber ihrer Freundin Chris (Dagmar Uhlmann) präsentiert sie „ihren“ Monty mit Stolz.
Marijam Agischewa wurde mit der Hauptrolle betraut, weil Regisseur Mosblech in den vorbereitenden Gesprächen auf den Film erkannte, dass sie mit ihrem Talent und mit ihrem Temperament der
Vielschichtigkeit dieser Rolle entsprechen würde.
Gesprächspartnerin: Marijam Agischewa
Eine Veranstaltung der Friedrich-Wolf-Gesellschaft und Kino Toni
Mit freundlicher Unterstützung durch 
06.03.2023: Der Freischütz in Berlin
Drehbuch und Regie: Klaus Gendries; Szenarium: Klaus Eidam; Kamera: Peter Krause; Musikalische Bearbeitung: Martin Hattwig; Darsteller: Frank Lienert, Kathrin Waligura, Ekkehard Schall, Klaus Piontek, Marta Rafael, Helmut Straßburger, Volkmar Kleinert, Dietmar Burkhard, Michael Pan, Mathias Noack, Peter Tepper, Klaus Mertens, Winfried Wagner, Peter Friedrichson, Maria Mallé
Carl Maria von Weber (Frank Lienert) ist 1821 in Dresden zum Königlichen Kapellmeister und Direktor der Deutschen Oper bestellt worden. Im Vorfeld seiner im Entstehen befindlichen Oper „Der Freischütz“ hat Weber mit Intrigen zu kämpfen; gleichzeitig haben die Herrschenden Angst vor den Freiheitsidealen der Oper. Graf Brühl, Generalintendant der Preußischen Hoftheater, sieht eine Möglichkeit, Weber mit dem „Freischütz“ als Kapellmeister in Berlin durchzusetzen. Zur gleichen Zeit arbeitet Baumeister Karl Friedrich Schinkel am Schauspielhaus in Berlin. Während der Arbeit am „Freischütz“ bekommt Weber erste Tuberkuloseanfälle. Es herrscht ein großer Andrang um die Eintrittskarten; die Uraufführung wird ein großer Erfolg. Doch auch nach dem Erfolg des „Freischütz“ wird Weber eine Anstellung in Berlin durch König Friedrich Wilhelm III. verweigert.
Ein Film aus der Geschichte der Theaterstadt Berlin.
Gesprächspartner: Frank Lienert-Mondanelli
03.04.2023: Ein April hat 30 Tage
Regie: Gunther Scholz; Drehbuch: Eva Grünstein, Christiane Barckhausen; Kamera: Günter Haubold; Musik: Udo Zimmermann, Victor Jara; Darsteller: Angelika Waller, Jurie Darie, Peter Slabakov,
Roland Kubenz, Sieglinde Aoulong, Hernes Baison, Carmen Araya, Trude Bechmann, Jürgen Hentsch
Die alleinerziehende Maria (Angelika Waller) und ihr zehnjähriger Sohn Micha ziehen zum 1. April in eine neue Wohnung im Berliner Stadtteil Marzahn. Schon am ersten Abend wird Maria von ihrem Nachbarn Alvaro eingeladen, einem politischen Emigranten aus Uruguay, der auch in der DDR weiterhin für die Kommunistische Partei seines Landes tätig ist. Zwischen Maria und Alvaro entsteht eine leidenschaftliche Liebesbeziehung. Auch Micha, der Alvaro gegenüber anfangs misstrauisch ist, freundet sich schließlich mit ihm an, und so steht ihrem Glück nichts im Wege – außer der Gewissheit, dass eines Tages ein neuer Auftrag an Alvaro gehen wird und er sie dann verlassen muss. Schon am 30. April ist es so weit: Maria begleitet Alvaro zum Flugplatz und ahnt, dass es ein Abschied für immer sein wird. Ein bemerkenswerter Alltagsfilm der späten 70er Jahre über die Liebe einer DDR-Bürgerin zu einem im Exil lebenden Südamerikaner, also einem westlichen Ausländer.
Gesprächspartner: Gunther Scholz und Angelika Waller
08.05.2023: Das Jahr 1945 (DEFA-Dokumentarfilm 1985, s/w, 90 min)
Drehbuch und Regie: Karl Gass; Kommentar: Klaus Wischnewski; Musik: Wolfgang Schnoor
Zusammenstellung von überwiegend bisher unveröffentlichtem Dokumentarfilmmaterial über die letzten 128 Kriegstage bis hin zum Aufruf der KPD im Juni 1945. Der Film verdeutlicht die Sinnlosigkeit der Zerstörung deutscher Städte, obwohl der Krieg längst entschieden war. Er zeigt das völlig zerstörte Berlin und die Menschen vor den Trümmern ihrer Häuser, demoralisiert, orientierungslos. Antifaschisten, zurückgekehrt aus der Illegalität, aus dem Exil und aus den Konzentrationslagern beginnen mit dem Aufbau eines neuen Deutschlands.
Das Lexikon des Internationalen Films nennt den Film einen spannenden, klug montierten und kommentierten, um Wahrhaftigkeit bemühten Dokumentarfilm, der mit zahlreichen historischen Originalaufnahmen die letzten 128 Tage des Krieges in Europa und die ersten Tage des Friedens beschreibt.
Gesprächspartner: Dr. Rainer Karlsch (Historiker) und Dr. Elke Scherstjanoi (Historikerin)