Baugeschichte
Die Friedrich-Wolf-Gedenkstätte liegt im nördlichen Stadtgebiet von Lehnitz. Der Architekt Rolf Heese errichtete auf dem Gelände eines staatlichen Kiefernforstes in den Jahren 1938 bis 1943 die Wohnsiedlung von 20 baugleichen Häusern.
Die Siedlung entstand für die Familien der Testpiloten der Ernst Heinkel Flugzeugwerke AG. An der Bautätigkeit beteiligt waren zur Zwangsarbeit verpflichtete Häftlinge des KZ-Sachsenhausen. Der zum Bau verwendete Klinkerstein wurde im Klinkerwerk des KZ gebrannt – für die KZ-Häftlinge war diese Arbeit ein Todeskommando.
Am 23. April 1945 wurde das KZ-Sachsenhausen von den russischen und polnischen Verbänden der Roten Armee befreit. Nur wenige Tage – oftmals nur wenige Stunden – zuvor hatten die Bewohner der Waldsiedlung ihre Häuser verlassen. Die leeren Anwesen wurden von der russischen Administration genutzt, um hier einigen der befreiten KZ-Häftlinge Erholung und Pflege zu ermöglichen. Zum 1. Internationalen Gedenktag für die Opfer des Faschismus im Jahr 1946 weilten Delegationen aus Frankreich, Norwegen, Österreich, Polen, Albanien und der Tschechoslowakei in den Häusern der Siedlung.
Else und Friedrich Wolf bezogen 1948 das Haus in der Lehnitzer Waldsiedlung. Das Land Brandenburg stellte zu dieser Zeit prominenten Wissenschaftlern und Künstlern Häuser der Siedlung zur Verfügung.
Seit 1996 ist die gesamte Siedlung denkmalgeschützt und die Gedenkstätte als Einzeldenkmal eingetragen.